Company Connect – Spass mit dem Telekom Vertrieb

Dies und das

Ein Kunde hatte ein Problem. Wegen einer speziellen Applikation, wurde ein schnellerer Ping nach Taiwan benötigt. Ein herkömmlicher Telekom DSLer brachte konstant 290 – 320ms zu Hinet, einem grossen taiwanesischen Provider. Eine streßfreie Nutzung der Applikation war mit diesen Paketlaufzeiten nicht möglich, deshalb forschte man nach Alternativen um eine schnellere Verbindung herzustellen. Ich war von Anfang an skeptisch ob eine Verbesserung der Situation überhaupt möglich war. Mit dem DSLer wurden die Pakete zunächst über das Telekom-Netz nach New York geroutet. Von dort aus ging es mit AT&T weiter quer durch die USA, dann über den Pazifik zu Hinet. Von Kalifornien bis Taiwan entstand der Hauptteil der Paketlaufzeit – fast 200ms. Meiner Meinung nach wäre eine Verbesserung nur möglich gewesen, wenn die Telekom selbst einen Backbone ihres Netzes in Taiwan unterhalten würde. Bei meiner Suche nach Anbietern, die das unmögliche leisten könnten, stieß ich auf das Telekom-Produkt Company Connect, das aus einer Standleitung besteht, die direkt an den Telekom-Backbones hängt. Telefonisch versicherte man mir, dass man mit „CoCo“ ohne weiteres einen Ping unter 50ms nach Asien erreicht. Ich war freudig überrascht, aber nach wie vor skeptisch. Einige Tage später kam ein jung-dynamischer Telekom-Vertriebler ins Haus und bestätigte die Behauptung der Hotline erneut. „Ich habe mich für Sie erkundigt, das ist alles kein Problem. Die Telekom unterhält weltweit Backbones.“ Beim verlassen des Gebäudes erzählte er mir noch, dass er sich gerade einen neuen BMW bestellt hätte. Sehr schön. Am nächsten Tag kam per E-Mail direkt der Vertrag ins Haus. Wir schickten ihn mit dem Zusatz zurück, dass wir den Vertrag stornieren können, falls keine Pings unter 100ms nach Taiwan erreicht werden könnten. Die Telekom unterschrieb. Danach passierte erst einmal lange nichts mehr. Der Vertriebler hatte eine Schaltung innerhalb eines Monats zugesichert. Nach einem Monat fragten wir nach, der Vertriebler war allerdings ab dann (bis heute) nicht mehr erreichbar. Auch E-Mails an seine Abteilung wurden nicht beantwortet. Nach 2 1/2 Monaten wurden wir ungeduldig und drohten mit einer Stornierung des Auftrags, falls nicht innerhalb einer Woche ein Termin für die Schaltung vereinbart werden könnte. Danach ging es plötzlich sehr schnell. Die „Eskalationsstelle“ organisierte einen Termin für uns, die Leitung wurde geschaltet. Für einen ersten Test klemmte ich einen Router und mein Netbook an die brandneue Leitung.

box-ww-11:57:35 ~ -> ping www.hinet.net
PING www.hinet.net (202.39.224.7) 56(84) bytes of data.
64 bytes from 202-39-224-7.HINET-IP.hinet.net (202.39.224.7): icmp_req=1 ttl=237 time=306 ms
64 bytes from 202-39-224-7.HINET-IP.hinet.net (202.39.224.7): icmp_req=2 ttl=237 time=306 ms

LOL. Was hätte man anderes erwarten können? Exakt die gleichen Ping-Werte wie zuvor. Exakt die gleiche internationale Route wie zuvor. Kein technisches Problem. Einfach nur viel Bullshit-Blah-Blah. Ich bin gespannt, ob die Kündigung genauso „problemlos“ funktionieren wird wie die Schaltung.

2 thoughts on “Company Connect – Spass mit dem Telekom Vertrieb

  1. Die Versprechen der Telekom…aber mein Vorredner hat Recht, entweder MPLS oder Ethernetstandortvernetzung wären die saubersten Lösungen um das Problem in den Griff zu bekommen

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