Da mein neuer DSL-Anschluss erst in einigen Wochen geschaltet wird, habe ich bei Alice die Option „Quickstart“ gewählt. Hier erhält man eine SIM-Karte, mit der man 3 Monate lang kostenlos surfen kann, als Überbrückung, bis der DSL-Anschluss geschaltet wurde.
Natürlich wollte ich die Internetverbindung nicht über einen Client herstellen, sondern wie gewohnt über meinen Homeserver, der für das ganze Heimnetz als Router fungiert.
Die größten Probleme hatte ich mit der Alice Hotline. Mit der SIMkarte kam eine Kurzanleitung, wie man diese über das Alice-Portal aktivieren könne. Leider hat das Portal weder in Firefox, Chrome oder Opera richtig funktioniert. Ich bin nicht bis zur Aktivierung der SIMkarte vorgedrungen.
Also leider Anrufe auf der 01805 Hotline. Sehr ärgerlich für 42ct./Min.
Über die Hotline war die Akivierung der Karte zum Glück schnell erledigt, leider konnte man mir dort zunächst nicht den notwendigen APN für die Konfiguration von wvdial nennen. Ich wollte hier sicher gehen, da ich etwas Angst vor exorbitanten Rechnungen hatte bei falscher Konfiguration des Wertes. Hier konnte mir die Technik zum Glück weiterhelfen. Für die Alice / O2 Quickstart Mobile Internet Flat lautet der APN nach Angaben der Hotline „internet.partner1„. Bei der Vergabe des Namens war wohl niemand vom Marketing beteiligt ;)
Als nächsten Schritt habe ich die SIMkarte in ein Handy eingelegt um auf die Aktivierung zu warten und diese mitzubekommen. Das ging recht schnell, nach ca. 30 Minuten war meine SIM bereits aktiv und konnte sich ins Netz einbuchen. Erstaunlich schnell, da die Aktivierung von Alice zunächst zu O2 propagiert wird. Um das Handy zu zwingen sich neu ins Netz einzubuchen, kann man es aus- und wieder einschalten. Ich habe nun mit dem Handy noch die PIN-Abfrage der SIM deaktiviert, da ich vor einiger Zeit schon einmal üble Probleme mit wvdial und einer PIN hatte.
Der Rest funktionierte erstaunlich gut.
Ich habe die SIM in meinen Huawei Surfstick (T-Mobile Surfstick III)
Bus 001 Device 004: ID 12d1:1003 Huawei Technologies Co., Ltd. E220 HSDPA Modem / E270 HSDPA/HSUPA Modem
eingelegt. Nach dem Einstecken in einen USB-Port stellt Debian mit einem aktuellen Kernel das Device /dev/ttyUSB0 zur Verfügung.
Dieses kann man mit wvdial ansprechen
#/etc/wvdial.conf [Dialer Defaults] Init1 = ATZ Init2 = ATQ0 V1 E1 S0=0 &C1 &D2 +FCLASS=0 Init3 = AT+CGDCONT=1,"IP","internet.partner1" Phone = *99***1# Password = blank Username = blank New PPPD = yes Modem = /dev/ttyUSB0 Baud = 460800 Modem Type = USB Modem Auto Reconnect = on
Danach kann mit einem „wvdial“ die Verbindung hergestellt werden:
gbn-root-00:19:27 ~ -> wvdial --> WvDial: Internet dialer version 1.60 --> Cannot get information for serial port. --> Initializing modem. --> Sending: ATZ ATZ OK --> Sending: ATQ0 V1 E1 S0=0 &C1 &D2 +FCLASS=0 ATQ0 V1 E1 S0=0 &C1 &D2 +FCLASS=0 OK --> Sending: AT+CGDCONT=1,"IP","internet.partner1" AT+CGDCONT=1,"IP","internet.partner1" OK --> Modem initialized. --> Sending: ATDT*99***1# --> Waiting for carrier. ATDT*99***1# CONNECT --> Carrier detected. Waiting for prompt. --> Don't know what to do! Starting pppd and hoping for the best. --> Starting pppd at Sun Jan 29 00:19:58 2012 --> Pid of pppd: 3749 --> Using interface ppp0 --> pppd: ��� ��� ȧ� --> pppd: ��� ��� ȧ� --> pppd: ��� ��� ȧ� --> pppd: ��� ��� ȧ� --> pppd: ��� ��� ȧ� --> pppd: ��� ��� ȧ� --> local IP address 10.43.145.228 --> pppd: ��� ��� ȧ� --> remote IP address 10.64.64.64 --> pppd: ��� ��� ȧ� --> primary DNS address 193.189.244.225 --> pppd: ��� ��� ȧ� --> secondary DNS address 193.189.244.206 --> pppd: ��� ��� ȧ�
Danach steht über die Luftschnittstelle das Internet an Device PPP0 zur Verfügung, das man nun für Routing und Firewallregeln benutzen kann.
Der Downstream ist im Zentrum von Düsseldorf ganz in Ordnung, der Upstream lässt allerdings SEHR zu wünschen übrig:
Download-Geschwindigkeit: 2.082 kbit/s (260 kByte/s) Upload-Geschwindigkeit: 71 kbit/s (9 kByte/s)
Aber… Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Bezahlen würde ich für diese Performance allerdings nicht.
Nachtrag
Leider ist die Verbindung nicht stabil. Nach weniger als einer Stunde fliessen keine Daten mehr über PPP0, wvdial bekommt davon leider nichts mit und denkt die Verbindung sei noch aktiv, wählt also auch nicht selbstständig neu ein. Dieses Problem zu debuggen war mir zu kompliziert, da diese Notlösung ohnehin nur einige Wochen bis zur Schaltung des DSLers funktionieren muss. Das folgende kleine Skript überprüft ob die Verbindung noch steht. Falls nicht, wird wvdial gekillt und neu gestartet.
#!/bin/bash ping -c1 www.google.de > /dev/null if [ $? -ne 0 ]; then killall wvdial echo `date` >> /var/log/connection_lost.log wvdial & fi
Dieses Skript rufe ich automatisch über einen Cronjob auf und bin jetzt always on:
#/etc/crontab # REDIAL CRAPPY O2 line * * * * * root /root/scripts/redial_ppp
Fallstricke:
- PIN-Schutz der SIM nicht deaktiviert
- Die Verbindung über Mobilfunkprovider ist leider geNATtet. Der eigene Server ist von Außen nicht direkt erreichbar. Serverdienste können nur schwierig angeboten werden.